Die Transformation vom Studentenbusiness in ein richtiges Vollzeit-Unternehmen war herausfordernd. Es gab so unglaublich viel zu tun, dass anfangs gar nicht klar war, wo wir überhaupt anfangen sollten. Deswegen war die Antwort: “Einfach irgendwo, hauptsache anfangen.” So beackerten wir möglichst viele Felder auf einmal und pushten das Business nach vorn.
Im Teil 1 meiner kleinen Blogreihe habe ich bereits über die Anfänge von NOMOO berichtet. Nun ging es ans Eingemachte: Eisproduktion in professionelle Hände legen, Rezepte finalisieren, Becherdesign, Finanzierung, Verpackungsproduzent und Logistik finden, Supermärkte akquirieren, eine Rechtsform finden und, und, und.
Der rechtliche Startschuss der NOMOO OHG fiel beim Notar, Mitte Februar. Schließlich konnten wir ohne Rechtsform und auch Handelsregisterauszug nicht wirklich tätig werden, sprich auch keine Rechnungen zahlen. Und das war wichtig, schließlich sollten die ersten Verpackungen schon bald gedruckt werden.
In der Anfangszeit wurde eine richtige Infrastruktur gebaut und wir machten vieles parallel. Die Eisproduktion lagerten wir aus, die Rezepte mussten dementsprechend auf die neuen Maschinen angepasst werden, wir suchten die besten Früchte und Zutaten für das Eis und nebenbei gab es noch ordentlich Papierkram zu erledigen. Schließlich sollte auch die Finanzierung gestemmt werden. Dazu entschlossen wir uns, einmal mehr ins Risiko zu gehen und ein Privatdarlehen aufzunehmen statt den Start mit einem Business Angel zu wagen.
Auch unsere damals noch weißen Becher, die wir noch eigenhändig mit Etiketten versahen, bekamen ein richtiges Design. Damit einher ging ein 60-seitiges Dokument voller Lebensmittelregularien, die vorschreiben, was auf die Verpackung muss, wie groß die Schrift sein soll und noch so vieles mehr.
Naja und wenn die Finanzierung dann gestemmt ist, das Design steht, der Verpackungs- und Eisproduzent an Bord ist, dann muss das Produkt ja auch noch vertrieben werden.
Dennoch heißt es so oft, dass viele junge Unternehmen diesem wichtigen Bereich zu wenig Beachtung schenken. Besonders am Anfang besteht der Vertrieb primär aus Kaltakquise und Klinken putzen. Allerdings hat mir das immer richtig viel Spaß gemacht, denn kleine Erfolge lassen sich schnell erzielen und das Unternehmen wächst spürbar. Außerdem begegnen einem viele nette und spannende Menschen und der Alltag wird super vielseitig.
Wir ließen dementsprechend wochenlang die Handys heiß laufen und holten uns einen Tasting-Termin nach dem anderen. Das allererste Supermarkt-Tasting damals fand bei REWE Rahmati statt, ganz nah an unserer ersten Produktionsstätte. Jan und ich gingen zusammen hin. Das war echt aufregend damals. Die Situation war so neu. Was erwartete uns?
Aber das hat Sicherheit gegeben und wir haben schnell gelernt, wie das Ganze funktioniert. Früher waren wir sogar bei Café-Besitzern immer zu zweit. Heute teilen wir unsere Aufgaben strikter, werden dadurch schneller und effizienter in der Arbeit. Die Aufregung, wie sie am Anfang mal da war, ist auch verflogen. Manchmal ist es schon beinahe beängstigend, wie selten wir überhaupt noch vor irgendwelchen Terminen aufgeregt sind. Vor wichtigen Terminen fragt Jan mich dann manchmal: “Na bist Du jetzt aufgeregt?” Dann begegne ich grinsend: “Ne, du?” Und auch er verneint. Ehrlicherweise müssten wir uns diese Frage eigentlich nicht mehr stellen, denn wir kennen schon die Antwort, bis dann der eine große Tag kam…